Monatsspruch September 2024

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr,
und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

Jeremia 23,23

Jeremia hatte es wirklich nicht leicht. Jahrelang versuchte er das Schlimmste zu verhindern und Niemand wollte auf ihn hören. Obwohl er leider Recht behalten hat und Jerusalem und ihr Tempel von den Babyloniern zerstört wurden und die Oberschicht des Königreiches ins Exil verschleppt wurde.

Am Ende seines Lebens hatte er nicht mal die Genugtuung zu sagen „Ich habs euch ja gesagt“. Nein, außerkanonische Schriften berichten, dass er von den eigenen Landsleuten nach Ägypten verschleppt und dort gesteinigt wurde.

Das wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht wie ein sehr erfolgreiches Leben. Und trotzdem, gehört er gemeinsam mit Jesaja, Ezechiel und Daniel zu den großen Propheten des Ersten Testaments.

Jeremias Erfolg besteht vielleicht darin, dass wir seine Botschaft heute noch lesen und sie absolut nichts an ihrer brennenden Aktualität verloren hat. Ja, Jeremia klagt die Israeliten an, weil sie fremden Göttern folgen. Das machen sie im Ersten Testament öfter und es geht nie wirklich gut aus. Man sollte meinen, dass sie mal aus ihren Fehlern lernen.

Jeremia beklagt, dass seine zeitgenössische Gesellschaft nicht mehr auf den Gesetzen Gottes, sondern auf Täuschung, Betrug und Gewinn basiert. Was sie natürlich korrumpiert. Sie ist keine solidarische Gemeinschaft mehr, denn jeder kümmert sich nur noch um sich selbst und seinen Vorteil. Klingt irgendwie vertraut, oder?

Was sagt uns nun die Losung für den Monat September? Wir alle fühlen uns Gott manchmal näher und manchmal auch etwas weiter weg von ihm. Ich verstehe diesen Vers aber so, dass ich mir nie Sorgen machen muss, ob Gott überhaupt in meinem Leben ist. Denn er ist da. Manchmal nah und manchmal etwas ferner. Das hat auch viel mit uns Selbst zu tun. Damit wie viel Raum wir Gott in unseren Leben geben. Wie viel Zeit wir uns nehmen, um an unserer eigenen Beziehung zu Gott zu arbeiten und zu investieren. Denn, wenn wir wollen, ist er uns nah.

Charleen Figul